Betriebspraktika für Lehrer

Selbst Lehrer lernen niemals aus: Dank einer Kooperation des BWA mit der Agentur für Arbeit könnten zukünftig auch Betriebspraktika für Lehrer in Südbrandenburg auf dem Lehrplan stehen.

Berlin,

»Damit sie kennen lernen, wie es im wahren Leben in der Wirtschaft zugeht«, fordert Andreas Beil. Er ist einer der Vertreter des BWA-Wirtschaftsclubs Cottbus-Lausitz, die mit der Agentur für Arbeit Cottbus eine neue Vereinbarung getroffen haben. Die Institutionen verpflichten sich darin, noch enger zusammen zu arbeiten. Sie verbinde, dass »sie nicht für sich selber, sondern für andere etwas wollen«, so Heinz-Wilhelm Müller von der Agentur für Arbeit.

Die anderen sind in diesem Fall junge Menschen in Cottbus und Umgebung, die eine Lehrstelle suchen. Ein wesentlicher Punkt in der künftigen Zusammenarbeit sei die Berufsorientierung in den Schulen. Die Jugendlichen sollten mehr Berufsfelder kennen lernen, bevor sie die Schule verlassen. Dann wüssten sie frühzeitig, wofür sich Anstrengung in der Schule lohne. BWA-Landesverbandspräsident Jürgen Lidzba begeistert sich außerdem für das Beispiel einer Lehrerin, die sich vier Tage Urlaub genommen habe, um endlich den Tagesablauf in einem Wirtschaftsunternehmen kennen zu lernen. Nach Ansicht Lidzbas »sollte das jeder Lehrer mal machen«. Für die Schüler sei bisher oft nur ein einziges Betriebspraktikum auf dem Lehrplan vorgesehen. Das bemängeln BWA und Agentur für Arbeit. Die Rede ist gar davon, den Schülern ab der achten Klasse alle zwei Wochen einen ganzen Tag in einem Betrieb zu ermöglichen, um sich beruflich orientieren zu können. Wie das mit dem Lehrstoff zu vereinbaren wäre, kommt allerdings nicht zur Sprache.

Neben Schülern und Lehrern wollen die neuen Partner künftig auch wirtschaftliche Unternehmen noch besser begleiten und unterstützen, weil diese bisher oft »den Eindruck haben, sie werden allein gelassen«, so Lidzba. »Allein« mit den, so die einhellige Meinung, qualitativ ungenügenden Voraussetzungen der Bewerber, welche bei diesem Treffen wiederholt in die Schusslinie der Gesprächspartner geraten. »Wenn Sie den Jäger zum Jagen tragen müssen, haben Sie keine Chance«, bringt Lidzba seine Ansicht auf den Punkt. Etwas gemäßigter sieht das Heinz-Wilhelm Müller von der Agentur für Arbeit. »Jugendliche, die nicht ausbildungsreif sind, lassen wir nicht fallen.« Vielmehr könnten diese in berufsbildenden oder ausbildungsbegleitenden Maßnahmen gefördert werden. Das wäre dann »so was wie Nachhilfe neben der Berufsschule«, subventioniert von der Agentur für Arbeit.

Quelle: Anna Müller-Heidelberg / Lausitzer Rundschau

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