Bildungspolitik in Thüringen

BWA-Landesverband zu Besuch im Bildungsministerium

Erfurt,

Der BWA-Landesverband Thüringen besuchte vergangene Woche das Thüringer Bildungsministerium zu Gesprächen mit hochrangigen Vertretern.

Unternehmer wie u.a. Günther Dose, Geschäftsführer der Firma DECKEL MAHO, Seebach und Volker Werner, Geschäftsführer der Logistik Center Berka GmbH hatten gemeinsam mit BWA Bundesgeschäftsführer Matthias Anschütz Gelegenheit sich mit dem Staatssekretär Prof. Dr. Roland Merten, Abteilungsleiter Dr. Rupert Deppe und Referentin Anne Mohr über Themen aus den Bereichen Bildung und Wirtschaft auszutauschen.

v.l.n.r.: Volker Werner, Geschäftsführer Logistik Center Berka GmbH, Staatssekretär Prof. Dr. Roland Merten, Matthias Anschütz, BWA Bundesgeschäftsführer, Hans-Günter Dose, Geschäftsführer der Firma DECKEL MAHO Seebach GmbH, Dr. Rupert Deppe, Abteilungsleiter, Schulaufsicht, frühkindliche Bildung, Erwachsenenbildung, Anne Mohr, Referentin Schulaufsicht Gymnasien, Gesamtschulen, Kollegs

Nach einer kurzen Vorstellung der Anwesenden und den Anliegen der Unternehmer, wurde das Thema Bildung angeregt diskutiert und konkret an verschiedenen Beispielen erörtert. So berichteten die Wirtschaftsvertreter, wie ein erhöhter Unterrichtsausfall in den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch und Physik an Thüringer Gymnasien durch krankheitsbedingten Lehrerausfall sowie fehlendes Grund- und Allgemeinwissen bei Lehrlingen, die nach ihrem Schulabschluss in ihre Ausbildungsunternehmen kommen, zu erheblichen Mehrbelastungen für Unternehmer führen kann, die diese Jugendliche mithin nachschulen lassen müssen. Angesichts des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels werde es immer wichtiger, einen guten Bildungsstandard an Thüringer Schulen und Universitäten sicherzustellen, der die Absolventen auf ihr zukünftiges Berufsleben hinreichend vorbereitet.

Drei wesentliche Punkte wurden durch Herrn Anschütz gegenüber den Mitarbeitern des Ministeriums vorgeschlagen, um diese Situation landesweit zu verbessern:

1. Einstellung flexibel einsetzbarer Lehrer, die dann zum Einsatz kommen, wenn es in den Hauptfächern an Gymnasien und Regelschulen zum drohenden Unterrichtsausfall kommt.

2. Vorstellung des Gothaer Modells der FÖBI, das sogenannte BOLTZ – Projekt, welches im Landkreis Gotha praktiziert wird und einer Prüfung des Projektes, ob es für den gesamten Freistaat Thüringen zum Einsatz gelangen kann, indem Jugendliche ab der 8. Klasse 1 Woche pro Jahr gemeinsam mit ihren Klassenkameraden diese Einrichtung oder ähnlich arbeitende Einrichtungen, wie zum Beispiel die Jugendberufsförderung ERFURT gGmbH besuchen, um in die verschiedensten Lehrberufe hineinschnuppern zu können. Seit Beginn dieses Projektes im Landkreis Gotha, wurde der Lehrlingsabbruch durch Lehrlinge von 14% auf 4% gesenkt.

3. „Leistung lohnt sich – für Schüler, Lehrlinge und Studenten.“ Unter diesem Motto sollen mögliche Vereinbarungen bzw. Kooperationen zwischen Schulen, Hochschulen und Unternehmen, wie es in Hessen erfolgreich angewendet wird, organisiert von Matthias Anschütz, in Zusammenarbeit mit dem Thüringer Kultusministerium durchgeführt werden. Um einerseits die Schulen durch die Wirtschaft zu unterstützen und andererseits in einen sehr frühen Stadium geeignete Schüler als spätere Lehrlinge bzw. Studenten für die Unternehmen die sich an solchen Kooperationsvereinbarungen beteiligen, zu gewinnen.

Diese Vorschläge fanden die Unterstützung des Bildungsministeriums und es wurde sich darauf geeinigt, dass es nötig ist, konkrete Fälle an den Schulen aufzuzeigen, in denen Pädagogen ihre ethische Berufseinstellung nicht ausreichend so praktizieren, wie es vom Kultusministerium vorgeschrieben und erwartet wird.

Einig waren sich die Anwesenden auch, dass es durch eine Erhöhung krankheitsbedingter Ausfälle aufgrund des steigenden Durchschnittsalters von Lehrern, überdies notwendig sei, mehr junge Lehrer einzustellen. Laut Aussage des Staatssekretärs Prof. Dr. Merten ist dies im Jahr 2013 mit Neueinstellung von 400 Lehrern bereits erfolgt.

Die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Lehrbetrieben muss nach Ansicht aller Beteiligten noch enger gestaltet werden, als es in der Vergangenheit der Fall war. Der Wettbewerb in den Schulen ist zu fördern, ebenso wie die spezielle Förderung von Fremdsprachen. Die Personalreserven müssen aufgebaut werden und Anreize für Lehrkräfte geschaffen werden. Für ausländische Schüler und Studenten sollen Stipendien vergeben werden.

Es wurde vereinbart, sich in regelmäßigen Abständen zu den bestimmten Problemen zu treffen und sich zu besprechen. Diese Zusammenarbeit soll von Offenheit und Zielgenauigkeit geprägt sein.