BWA diskutiert Perspektiven der deutschen Wirtschaft in China und Indien

Berlin,

Anlässlich des diesjährigen AsiaBerlin Summit (vormals Asien-Pazifik-Wochen) organisierte der BWA ein exklusives Hintergrundgespräch im International Club Berlin, um die zukünftigen Perspektiven asiatischer Märkte für die deutsche Wirtschaft in den Blick zu nehmen. Als Partner waren das Kölner Forum für Internationale Beziehungen und Sicherheitspolitik (KFIBS e.V.), der China Going Global Think-Tank (CGGT) und die Confederation of Indian Industry (CII) beteiligt. Im Fokus der Veranstaltung standen China und Indien – nicht nur aufgrund der engen Verbindung zu diesen Ländern seit Gründung des Verbandes, sondern auch vor dem Hintergrund sich verändernder geopolitischer Konstellationen. Deutschland und Europa stehen vor der besonders akuten Herausforderung, eine pragmatische und der eigenen wirtschaftlichen Entwicklung förderliche Rolle in einem sich stark verändernden Weltwirtschaftssystem zu definieren und entsprechend zu agieren.

Michael Schumann, Vorstandsvorsitzender des BWA, betonte in seiner Begrüßung die Notwendigkeit des persönlichen Austausches für Entscheidungsträger im Rahmen des derzeit unter den Bedingungen des Infektionsschutzes Machbaren und zeigte sich erfreut, dass der BWA hierbei mit gutem Beispiel vorangeht. In dem anschließenden Impulsvortrag ging Dr. Stefan Tetzlaff, Leiter der Forschungsgruppe Asien des KFIBS und Gastwissenschaftler an der Humboldt-Universität zu Berlin, auf die steigende Bedeutung eines globalpolitischen Denkansatzes bei der Verortung von Absatzmärkten und Lieferketten ein. Ausgehend von einem kurzen historischen Abriss der Beziehungen Deutschlands zu den beiden führenden Mächten Asiens erläuterte Dr. Tetzlaff die Notwendigkeit der Formulierung eigener wirtschaftspolitischer Interessen, was derzeit in Deutschland kaum geschehe. Auch wurde die Rolle der USA und des handels- und geopolitischen Konfliktes mit China thematisiert, zu dem sich deutsche Akteure ebenfalls positionieren müssen, wenn sie weiterhin außenwirtschaftlich erfolgreich bleiben wollen.

Johannes Pflug, Vorstandsmitglied der China-Brücke, Mitglied des Deutschen Bundestages von 1998 bis 2013 und ehemaliger Vorsitzender der deutsch-chinesischen Parlamentariergruppe, erläuterte die wachsende Bedeutung der Volksrepublik China für den deutschen Mittelstand. Der heutige China-Beauftragte der Stadt Duisburg kontextualisierte seine umfangreichen Erfahrungen mit verschiedenen Staaten Asiens und konstatierte eine steigende Relevanz der Asienpolitik für die deutsche Außenpolitik insgesamt. Von den vielfältigen Chancen in Indien berichtete Lakshmi Lalita Mohan, die Leiterin der Repräsentanz der Confederation of Indian Industry (CII) in Deutschland. Die „größte Demokratie der Welt“ und regionale Gestaltungsmacht eröffnet sowohl für traditionell starke Branchen wie Maschinenbau und Automobilindustrie, als auch für Startups und die FinTech-Branche vielversprechende Perspektiven. RA Dr. Johannes Weisser, Partner der Avocado Rechtsanwälte, sprach sich für eine Versachlichung in der deutschen medialen Berichterstattung über Entwicklungen in Asien aus und betonte aus seiner Perspektive als Vorstandssprecher des German-Indian Round Table die attraktiven Konditionen für den Geschäftsaufbau in Indien. Xizhen Wang, Deutschlandrepräsentantin des China Going Global Think-Tank (CGGT) und Partner der CPC Unternehmensmanagement AG, stellte die deutsch-chinesische Zusammenarbeit nach der Corona-Pandemie in den Fokus ihrer Ausführungen. Hierbei gilt es insbesondere, an die zahlreichen Erfolgsbeispiele für gelungene Kooperationen anzuknüpfen und politischen Vorbehalten nicht den Vorrang vor unternehmerischer Vernunft zu gewähren. Moderiert und kommentiert wurde die Podiumsdiskussion von Volker Friedrich, Leiter der Außenwirtschaftskommission des BWA, der als Geschäftsführer von GBP International seit über 20 Jahren in zahlreichen Ländern Asiens unternehmerisch tätig ist.

In der Debatte mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft verdeutlichte sich ein großer Zuspruch an der Entwicklung zukünftiger Geschäftsaktivitäten und Gestaltungsmöglichkeiten in beiden Ländern. Einig waren sich alle Beteiligten darin, dass es einer interessengeleiteten und multisektoral orientierten Außenpolitik bedarf, um Deutschlands Position als führenden Wirtschaftsstandort weltweit auch zukünftig zu sichern. Als Erfolgsfaktor wird die Außenwirtschaft dabei zusätzlich an Bedeutung gewinnen. Der BWA nimmt die Impulse aus dieser Veranstaltung zum Anlass, die partnerschaftlichen Beziehungen mit China und Indien weiter zu fördern, um noch mehr Unternehmen bei der Kontakt- und Geschäftsanbahnung mit Sachverstand und belastbaren Netzwerken aktiv zu unterstützen.

Von l.n.r.: Dr. Stefan Tetzlaff, Johannes Pflug, Xizhen Wang, Michael Schumann, Dr. Johannes Weißer, Lakshmi Lalita Mohan, Volker Friedrich
Von l.n.r.: Dr. Stefan Tetzlaff, Johannes Pflug, Xizhen Wang, Michael Schumann, Dr. Johannes Weißer, Lakshmi Lalita Mohan, Volker Friedrich