Richtig erben - richtig vererben

Der BWA 33´-Minutes-Club München im Oktober

München,

Wieder einmal hatte der BWA 33´-Minutes-Club ein wichtiges Thema aufgegriffen und eine versierte Referentin gewinnen können. Fachanwältin Ulrike Seitzer-Holm von der renommierten Kanzlei HUBERTUS 4 in München referierte und diskutierte über das "Erben". Was sollten wir alle tun, um für den Fall des Falles gerüstet zu sein? Welche Fallstricke kann man umgehen, welche Untiefen umschiffen? Wie wird Ärger vermieden? Wie sichere ich die Interessen des Unternehmens im Konsens mit den Interessen meiner Nachkommen? Aber auch: Wie sensibilisiere ich meine Eltern, um Ordnung und Klarheit in die Verhältnisse zu bringen, die sonst am Ende durch Unklarheit höchsten Aufwand bedeuten?

Ulrike Setzer-Holm machte deutlich, dass es drei Stufen des "richtigen Erbens" gäbe. Zunächst müsse einmal "unjuristisch" der Wille derer, die ihr Erbe regeln wollen, inhaltlich fixiert werden. Danach müssen dann die richtigen juristischen Formulierungen und Wege (z.B. Testament oder Erbvertrag) gefunden werden. Schließlich sei dann die steuerliche Optimierung zu suchen. In diesen drei Feldern gelte es, die Balance herzustellen. Schnell wurde deutlich, dass es in jedem Fall Sinn macht, seinen Nachlass rechtzeitig zu regeln. Denn Fallen gibt es Zahllose. Spätestens wenn Unternehmen und Beteiligungen, Immobilien und Werte ins Spiel kommen, geht es gar nicht anders.

 

v.l.n.r.: Antje Maier-Nagel (Nagel und Partner), Thomas Kimmel, Stefanie Diem (Dr. Weber & Diem), Fachanwältin Ulrike Setzer-Holm, BWA Vorstand Wolfram Nowsch, Jürgen Holm (Holm Consulting), Frank Penninger (Atos AG), Sarah Lukele und René Leibold (connect Neustadt GmbH & Co. KG und BWA-Landesgeschäftsführer in Bayern)

 

"Wer sich da allein auf das Gesetz verlässt, ist schlecht beraten", so Setzer-Holm. Auch Patchwork-Familien sollten dringend eigene Regelungen finden und dabei fachkundige Unterstützung suchen. "Da müssen Sie ja Psychologin und Rechtsanwältin gleichermaßen sein", sagte dann auch Stefanie Diem, Geschäftsführerin der Dr. Weber & Diem und die Runde war sich in dieser Aussage einig. Fragen wie "Erben Männer eigentlich anders als Frauen in Bezug auf die emotionale Situation und die Trauer, die ja die Erbphase begleitet?" wurden auch angesprochen und rege diskutiert. Besonders beeindruckend war an diesem Abend, dass die jüngste Teilnehmerin, die Jung-Unternehmerin Sarah Lukele, eröffnete, dass sie bereits "alles geklärt" habe, vom Testament bis zur Patientenverfügung. "Ich habe in meinem Umfeld schon so viel erlebt, da will ich sicher sein, dass bei mir Ordnung herrscht", saget die junge Frau sehr überzeugend und erhielt breite Zustimmung und anerkennendes Staunen.

"Wir Älteren lernen hier also einmal mehr von den Jungen, so muss es eigentlich sein. Lernen geht immer in beide Richtungen und geht uns alle an", kommentierte der eigens aus Berlin für diesen Abend angereiste BWA-Vorstand Wolfram Nowsch und zog damit das Fazit aus einem - sehr schönen - Abend voller Erkenntnisse.

Lange nach 23 Uhr ging der Kreis der so angeregt Diskutierenden auseinander.