Medizinische Prävention - Aufgabe der Unternehmen?

Aachen,

Dieser Frage ging im Rahmen einer Podiumsdiskussion ein Expertenteam aus Wirtschaft, Politik und Medizin vor rund 80 Gästen im Luisenhospital, Senatsmitglied des BWA, auf den Grund.

Dass Prävention für Mitarbeiter ein wichtiges Thema bei Unternehmen sei, darin waren sich alle einig. Doch wer steht hierbei in der Verantwortung?

 

Prof. Hermann Wasmuth, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Luisenhospital (rechts)

"Neben Rauchen ist Übergewicht der größte Risikofaktor für den Menschen", stellte Prof. Hermann Wasmuth, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Luisenhospital, einleitend den ungesunden Lebenswandel in den Fokus.

So sah Rudolf Henke, Bundestagsabgeordneter und Präsident der Ärztekammer Nordrhein, die Verantwortung neben den politischen Rahmenbedingungen, auch vor allem beim Menschen selbst. Er setzte bei sich selber an und erzählte lebensnah, was ihn zu einer gesunden Lebensweise anrege: "Ich habe einen Schrittzähler und gemeinsam mit einem Freund vergleiche ich einmal pro Woche unsere Schritte. Das motiviert mich, mehr Bewegung in meinen Alltag einzubauen."

Jürgen Engels, Regionaldirektor der AOK Aachen betonte die Vorbildfunktion: "Die Führung eines Unternehmens muss Prävention vorleben".

Konkrete Maßnahmen zur Prävention führte Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen, auf. In seiner Funktion als Vertreter der Unternehmen berichtete er, dass das Thema bereits in 90 % der Unternehmen auf der Agenda stehe. Doch die Umsetzung sei sehr unterschiedlich. Hier reichen die betrieblichen Angebote von ergonomischen Möbeln bis hin zu psychologischer Beratung. "Nur ein gesunder Mitarbeiter ist leistungsfähig", hob er hierbei die ökonomische Komponente hervor.

"Technik kann man austauschen, Mitarbeiter nicht. Der wahre Wert im Unternehmen ist der Mitarbeiter", betonte Andreas Schneider, Geschäftsführer der NetAachen GmbH. Er bietet im Unternehmen einen regelmäßigen medizinischen Check-Up für seine Mitarbeiter in Kooperation mit dem Luisenhospital an. Dass in einem Jahr bereits bei zwei Mitarbeitern Erkrankungen rechtzeitig erkannt werden konnten, bestätige ihm den Erfolg des Programms.

Doch wie schützt man seine Mitarbeiter am besten? Ein gesunder Lebenswandel sei die beste Prävention, so die Antwort von Dr. Jürgen Ontyd, leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik. "Wenn wir dem Patienten ein Bild seiner verkalkten Schlagader zeigen, macht ihn das schon bedenklich. Auf diese Weise versuchen wir, die Menschen zu einem gesünderen Lebensstil anzuregen".

Die anschließende Diskussion zeigte dabei deutlich, dass die Angebote zahlreich sind, die Herausforderung der Zukunft jedoch darin besteht, die Angebote sinnvoll zu bündeln und dem Mitarbeiter näher zu bringen.