"Initiative Junge Transatlantiker" und BWA kooperieren

Auftaktveranstaltung mit Stefan Rizor in Augsburg

Augsburg,

Die Initiative junger Transatlantiker, setzt sich für eine bessere Kooperation zwischen Deutschland und der EU mit den Vereinigten Staaten von Amerika und mit Kanada ein – politisch, kulturell und gesellschaftlich. Durch einen intensiven Dialog der jungen Generationen auf beiden Seiten des Atlantiks und durch Aktionen sowie Veranstaltungen kommt diese Verbundenheit zum Ausdruck. Aus Sicht der Initiative findet die Diskussion um die Zukunft der transatlantischen Partnerschaft zu oft in "abgeschlossenen politischen und wirtschaftlichen Zirkeln" statt. Ein ernsthafter Dialog auf breiter gesellschaftlicher Ebene fehlt häufig. Diesen Diskurs in die Gesellschaft zu tragen, das haben sich die Jungen Transatlantiker zum Ziel gesetzt.

 

 

Dieses Anliegen zu unterstützen und dabei den Bereich der Wirtschaft in besonderer Weise hervorzuheben, hat den BWA dazu bewogen, mit der Initiative eine Kooperation zu vereinbaren. Angeregt durch Stefan Rizor, Präsident der BWA-Landesverbandes NRW und Vorsitzender der deutsch-kanadischen Gesellschaft, wurde für das kommende Jahr vereinbart, Veranstaltungen gegenseitig zu unterstützen und, mehr als das, drei gemeinsame Veranstaltungen durchzuführen.

Einen Vorgeschmack auf das Kommende gab es Ende November in Augsburg. Unter dem TItel "Die USA, Kanada und die nordatlantischen Beziehungen“ fand durch die Initiative Junge Transatlantiker in Kooperation mit dem Kanada-Institut der Universität Augsburg und der kanadischen Botschaft eine Panel-Diskussion zu den Auswirkungen der US-Präsidentschaftswahl auf die Beziehungen zwischen Kanada und den USA statt. Der BWA unterstützte diese Veranstaltung und lud mit nach Augsburg ein. Mehr als 80 Teilnehmer kamen an die Universität Augsburg und erlebten ebenso fundierte Fachstatements wie eine angeregte Diskussion. Auf dem Panel saßen mit Stefan Rizor, Prof. Ursula Lehmkuhl (Professorin für Internationale Geschichte an der Universität Trier), Sebastian Geßler (Politikwissenschaftler an der Universität Augsburg) und Felix Drossard (Regionalgruppenleiter der IjT in Bayern) - alle hochrangige Experten aus verschiedenen Bereichen. Jeder der Panelisten hatte fünf Minuten Zeit, ein kurzes Statement zur Thematik abzugeben, bevor die Diskussion begann.

Stefan Rizor hob heraus, dass viele Veränderungen in den amerikanisch-kanadischen Beziehungen zu erwarten seien. Als Beispiele führte er unter anderem an, dass die Regierungschefs, Obama und Trudeau, in ihrer gemeinsamen Amtszeit sehr gut und harmonisch zusammengearbeitet hätten. Als Politikfelder, die sich einem fundamentalen Wechsel unterziehen werden, verwies er vor allem auf die Handels-, Energie- und Klimaschutzpolitik, in der die Administrationen von Trump und Trudeau vermutlich verschiedene Schwerpunkte legen werden. Jedoch unterstrich Rizor auch, dass vieles im Moment noch auf Spekulationen basiere.

Professorin Lehmkuhl widersprach der Einschätzung, dass sich die Beziehungen zwischen den USA und Kanada fundamental ändern werden, da dieses Verhältnis über Jahrhunderte gewachsen sei und schon viele verschiedene Phasen erlebt habe. Sie argumentierte, dass sich für die kanadische Regierung nach der Wahl nun die Möglichkeit ergebe, sich sowohl verstärkt in der NATO zu engagieren als auch als Vermittler zwischen Europa und Asien zu agieren.

Sebastian Geßler stellte in seinem Beitrag in Aussicht, dass Donald Trump seine Forderungen aus dem Wahlkampf nicht alle umsetzen werde, da die republikanische Partei in vielen Bereichen andere politische Positionen einnehme als der “President-Elect”. Weiter wies er darauf hin, dass unter Trump als US-Präsident vermutlich das “Keystone XL Pipeline”-Projekt umgesetzt werden könnte, wovon die kanadische Öl-Industrie stark profitieren dürfte. Dies würde die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Kanada und den USA noch einmal vertiefen. Felix Drossard verwies in seinem Statement darauf, dass die Wahl von Donald Trump nicht nur massiven Einfluss auf die nordamerikanischen Beziehungen haben werde, sondern auch die gesamten transatlantischen Beziehungen wohl neu organisiert werden müssten. Er warf auch einen Blick auf die amerikanische Innenpolitik. Als Beispiel führte er an, dass Trump als eine der ersten Amtshandlungen einen neuen Richter am obersten amerikanischen Gerichtshof berufen dürfe.

Zum Diskussionsauftakt wollte Moderator Prof. Kraus wissen, ob der Fokus auf die transatlantischen Beziehungen nicht überbewertet sei und es viel mehr zu einer Verlagerung hin zu den transpazifischen Beziehungen kommen werde. Hier waren sich alle Panelisten nahezu einig, dass die politische Zusammenarbeit zwischen Nordamerika und Europa ein elementarer Bestandteil der internationalen Politik ist und auch bleiben werde.

Nach über zwei Stunden Diskussion war klar, dass eher Veränderungen als Kontinuität in den nordamerikanischen und transatlantischen Beziehungen zu erwarten ist und die nächsten Jahre eine sehr spannende Zeit werden können. Im Anschluss an die Veranstaltung wurde bei einem kleinen Imbiss angeregt weiter diskutiert.

Mit einer solch guten Erfahrung gehen der BWA und die Initiative optimistisch in die Zusammenarbeit des neuen Jahres und - mit Sicherheit - darüber hinaus.