„Man darf nicht losfliegen, wenn man keinen Landeplatz hat“

Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring beim BWA–Landessenat Niedersachsen / Bremen

Braunschweig,

Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring war am 22. September Gast des BWA-Landessenats Niedersachsen / Bremen in Braunschweig. Bei der Veranstaltung im Restaurant „Zucker“ in der Frankfurter Straße begrüßte Landesgeschäftsführerin Silvia Schüller zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Stephan Schwartzkopff von der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement e.V. übernahm die Moderation des Abends und sorgte für einen interessanten Dialog. Zur finanziellen Situation der Städte äußerten sich der Braunschweiger Stadtrat Carsten Lehmann und der Bürgermeister der Stadt Wedemark Tjark Bartels. Beide waren sich darin einig, dass die Städte weiter um eine gute finanzielle Ausstattung kämpfen müssen. Bartels betonte, dass Investitionen, die die Stadt auch auf dem Gebiet der freiwilligen Aufgaben tätigt, zur Aufwertung des Standortes beitragen und damit auch wieder für Wirtschaftskraft sorgen. Die CDU-Landtagsabgeordnete Heidemarie Mundlos sprach das Thema Bildung an: „Die Bildung liefert das Potential für die Wirtschaft. Bildung ist eine der wichtigsten Sozialleistungen“. Politiker und Wirtschaftsvertreter waren sich einig, dass auf dem Gebiet Bildung mehr getan werden muss, um für den Berufsnachwuchs zu sorgen. Cordula Ebeling sagte in dem Zusammenhang: „Wir bilden regelmäßig junge Menschen aus, in diesem Jahr ist es uns erstmals nicht gelungen, geeignete Bewerber zu finden. Hier muss sich etwas ändern“. Nachfragen hinsichtlich der europäischen Förderpolitik gab es von Dr. Burkhard Budde vom Braunschweiger Marienstift und von Gerd Sender von der Volkswagen Qualifizierungsgesellschaft mbH.

Ein weiterer Gesprächskomplex bezog sich auf das Thema Energiegewinnung. In dem Zusammenhang wurden die vier in Niedersachsen befindlichen Atommülllager angesprochen. Minister Möllring erklärte sehr anschaulich, dass wir heute diesbezüglich unter der Unwissenheit der Vergangenheit leiden. „Man darf nicht losfliegen, wenn man keinen Landeplatz hat. Aber wir fliegen schon seit 50 Jahren“, umschrieb der Landespolitiker die schwierige Situation in Bezug auf die Lagerung des Atommülls.

Thomas W. Buchler von der Buchler GmbH mahnte einen sensibleren Umgang mit diesem Thema durch die Presse an. Chefredakteur Armin Maus von der Braunschweiger Zeitung lehnte diesbezüglich den Vorwurf der Panikmache kategorisch ab. Buchler sprach sich in der gut 90minütigen Diskussion für ein größeres Augenmerk durch die Politik für die Belange des Mittelstands an und erwähnte in diesem Zusammenhang auch die Vorschriften, die durch die EU beschlossen werden, und die teilweise dazu führen, dass die Kosten für Unternehmen hierzulande ins Unermessliche steigen und sie damit ihre Konkurrenzfähigkeit auf dem internationalen Markt verlieren: „Eigentlich kann ich es mir nicht mehr leisten, hier zu produzieren, ich wäre lieber heute als morgen weg, nur weil ich nicht noch einmal ein neues Unternehmen aufbauen kann, bin ich noch hier“.

Die sehr intensive Diskussion wurde an den Tischen bei einem vorzüglichen Essen in dem Restaurant in der ehemaligen Zuckerfabrik fortgesetzt. Günther Graf von der Schulenburg Land- und Forstwirt resümierte: „Es war eine ausgezeichnete Veranstaltung in einem besonderen Format. Ich bedanke mich beim Minister, dass er für uns die Zeit gefunden hat und beim BWA für die Organisation“. Landesgeschäftsführerin Silvia Schüller überreichte dem Minister eine Sonnenblume, seine Lieblingsblume, eine BWA-Pyramide und eine Braunschweiger Tasche.

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